Haus der sächsisch-polnischen Beziehungen
Das Kraszewski-Museum gilt als das erste binationale Museum Deutschlands. 1960 als Gemeinschaftsprojekt des Stadtmuseums Dresden und des Literaturmuseums Adam Mickiewicz in Warschau gegründet, stehen bis heute die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen Sachsen und Polen und die Völkerverständigung im Fokus des Hauses. Das Kraszewski-Museum ist ein Ort des intensiven Dialogs zwischen Deutschen und Polen. Ständige Partner unseres Museums sind die Deutsch-Polnische Gesellschaft Sachsen e. V. und der Polonia-Dresden Verein e. V.
Neben der Dauerausstellung zum Leben und Werk des polnischen Literaten präsentiert das Museum regelmäßig Sonderausstellungen zur Kultur und Geschichte Polens und Deutschlands. Dazu arbeitet das Museum mit kulturellen Einrichtungen und Akteuren beider Länder zusammen und das Veranstaltungsprogramm greift regelmäßig Kulturangebote aus dem Nachbarland Polen auf.
Das spätklassizistische Gebäude im Schweizer Landhausstil wurde um 1855 im damaligen Preußischen Viertel unmittelbar an der Prießnitz gebaut. Von 1873 bis 1879 lebte und arbeitete hier der polnische Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski. Heute berichten Ausstellungen und Veranstaltungen über das Werk und Leben des Literaten, gehen auf die Geschichte des Nachbarlandes Polen ein und erzählen von den traditionsreichen sächsisch-polnischen Verbindungen, die auch Kraszewski in seinen Werken entfaltete. Weiterhin widmet sich das Museum der Vermittlung und Forschung zur polnischen Emigrationsbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts in Sachsen und Dresden sowie der Städtepartnerschaft zwischen Dresden und Wrocław/Breslau.
Ziel des Museums ist es, das Wissen über die polnische Kunst und Kultur gestern und heute sowie die polnisch-sächsischen Beziehungen zu erweitern und zu vertiefen. Zahlreiche museale Einrichtungen in Polen und Deutschland sind Partner des Museums. Eine Besonderheit unserer Einrichtung ist die Zweisprachigkeit.
Dresdens Bedeutung für die sächsisch-polnischen Beziehungen
Die engen Beziehungen, die sich aus der sächsisch-polnischen Personalunion unter August dem Starken und Augustus III. ergeben hatten, ermutigten polnische Emigranten im 19. Jahrhundert, hier für kurze oder längere Zeit Zuflucht zu suchen. Unter den polnischen Eliten dieser Zeit gibt es kaum einen Namen, der nicht mit der sächsischen Hauptstadt in Berührung gekommen war.
Berühmte Polen in Dresden
Hier verliebte sich unglücklich der berühmte polnische Komponist Frédéric Chopin in Maria Wodzińska. Adam Mickiewicz, der polnische Nationaldichter, hatte in Dresden die Idee, den dritten Teil von »Dziady« zu verfassen, der gemeinhin als »Dresdner Totenfeier« bekannt ist. Mit der Semperoper verbunden ist die berühmteste Sopranistin des 19. Jahrhunderts, Marcella Sembrich-Kochańska. Einige der polnischen Emigranten blieben bis zum Ende ihres Lebens in der Stadt, wie der berühmte Romantiker Kazimierz Brodziński, der 1835 auf dem alten katholischen Friedhof im Stadtteil Friedrichstadt beigesetzt wurde.
Alle polnischen Persönlichkeiten, die mit Dresden in Verbindung stehen, aufzuzählen, ist schwierig bis unmöglich. Hervorzuheben ist jedoch der Zustrom vieler Auswanderer aus Polen in die Stadt, der in drei Wellen kulminierte: 1830 / 31, 1848 und 1863. Józef Ignacy Kraszewski lebte hier am längsten und schrieb von hier aus in journalistischen und belletristischen Texten über sein Heimatland, um die Herzen seiner Landsleute zu trösten und um die sächsisch-polnischen Beziehungen zu vertiefen.
Museumsführer
Auf 93 Seiten bietet der in deutsch und polnisch erschienene Museumsführer eine Fülle an Informationen. Lebensweg und Lebensleistung des Dichters, Malers und Historikers Józef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) finden eine ausführliche Schilderung. Hrsg. v. dem Literaturmuseum »Adam Mickiewicz« Warszawa, jeweils mit einer engl. Zusammenfassung. – 6 €