Haus der sächsisch-polnischen Beziehungen
»Dresden ist für uns einzigartig. Es birgt in sich etwas Polnisches …«
Das Kraszewski-Museum gilt als das erste binationale Museum Deutschlands. 1960 als Gemeinschaftsprojekt des Stadtmuseums Dresden und des Literaturmuseums Adam Mickiewicz in Warschau gegründet, stehen bis heute die kulturellen und historischen Verbindungen zwischen Sachsen und Polen und die Völkerverständigung im Fokus des Hauses. Besucherinnen und Besucher lernen die Hintergründe der Großen Polnischen Emigration und die polnische Geschichte näher kennen.
Die ständige Ausstellung im historischen Wohnhaus des Schriftstellers, Historikers und Publizisten Józef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) berichtet über sein Werk und sein Leben, geht auf die Geschichte des Nachbarlandes Polen ein und erzählt von den traditionsreichen sächsisch-polnischen Verbindungen, die Kraszewski auch in seinen Werken entfaltete.
Dresden als Wahlheimat
Im 19. Jahrhundert verließen viele Polen, darunter auch Schriftsteller, Musiker und Künstler, ihr Land aufgrund der politischen Situation. Der Schriftsteller, Historiker und Publizist Józef Ignacy Kraszewski (1812 – 1887) verließ Warschau 1863 während des Januaraufstandes, der sich gegen die Teilung Polens durch Russland, Preußen und Österreich erhob. Er ließ sich in Dresden nieder – vermeintlich nur vorübergehend; schließlich lebte und arbeitete er 21 Jahre in dieser Stadt.
In der sächsischen Wahlheimat übte er eine rege wissenschaftliche, politische und vor allem literarische Tätigkeit aus, die die Ausstellung veranschaulicht.
Kraszewski – der Romanschriftsteller
Józef Ignacy Kraszewski schuf das umfangreichste Werk in der gesamten polnischen Literatur. Er verfasste zweihundert Romane (in über 400 Bänden), etwa einhundertfünfzig Erzählungen, Novellen, über zwanzig dramatische Werke, zehn Gedichtbände, über zwanzig Bände wissenschaftlicher Werke und unzählige von Artikel für Zeitschriften. Bedeutend sind der 29-bändige Romanzyklus zur Geschichte Polens und die sogenannte »Sachsentrilogie« mit den Romanen »Gräfin Cosel«, »Brühl« und »Aus dem Siebenjährigen Krieg« – ein farbenprächtiges Zeitgemälde Kursachsens und Polens im 18. Jahrhundert und damit ein absolutes Muss für jeden, der sich für die Geschichte der Region interessiert. Die filmische Adaption unter dem Titel »Sachsens Glanz und Preußens Gloria« steigerte die Popularität des polnischen Schriftstellers in Sachsen und eröffnete einen neuen Blick auf die Tradition der sächsisch-polnischen Beziehungen.
In Tradition der gegenseitigen Beziehungen
Bereits zu ihrer Entstehungszeit war es Kraszewski mit seinen Geschichten gelungen, lebhaft an die sächsische Geschichte zu erinnern und einen Blick auf die Tradition der sächsisch-polnischen Beziehungen zu richten. Dazu schuf er sein eigenes Modell des historischen Romans: einen dokumentarischen Roman, der auf zuverlässigem Wissen basiert und dessen Handlungsgewebe sich an historischen Fakten orientiert.
J. I. Kraszewski klärte mit seinen Werken nicht nur über die nationale Geschichte auf, er verbreitete auch demokratische Ansichten, argumentierte für die Gleichheit der Menschen und offenbarte die schädlichen Folgen von Klassenunterschieden.
Angebote zur Ausstellung
Die wundersame Pelzmütze – Märchen hören und mit Gänsefeder schreiben
Ferienangebot für Hortgruppen
Besucht uns im Haus des polnischen Schriftsstellers Józef Ignacy Kraszewski! Er schrieb hier vor mehr als 150 Jahren mit Gänsefedern seine Geschichten. Erfahrt, warum er damals in Dresden lebte, und hört Märchen aus seiner Heimat. Möchtet ihr auch einmal versuchen, mit einer Gänsefeder zu schreiben wie Kraszewski? Tinte, Feder und Papier stehen bereit!
Mit Tintenfass und Federkiel. Schreiben wie zur Zeit des Schriftstellers J. I. Kraszewski
Rundgang und Schreibübungen
Der Schriftsteller Józef Ignacy Kraszewski lebte und arbeitete mehr als 20 Jahre lang in Dresden, nachdem er Polen aus politischen Gründen verlassen musste. Am Ort seines Lebens und Schaffens begegnen die Kinder der wechselvollen Lebensgeschichte eines Mannes, der gern Klavier spielte, viele Erinnerungen an seine Heimat sammelte und unermüdlich schrieb. In seiner Dresdner Zeit schuf er den Großteil seines literarischen Werkes, darunter allein etwa 160 Romane! Ein Märchen aus seiner polnischen Heimat stimmt darauf ein, selbst etwas Phantasievolles zu Papier zu bringen. Doch wie verfasste Kraszewski seine Texte, als es noch keinen Computer, keine Schreibmaschine oder Füllhalter gab? Tintenfässer und Gänsefedern stehen für Schreibversuche bereit.
Von Polen und Europa. Eine spannende Reise in unser Nachbarland – und darüber hinaus
Beim Reisen durch die Länder Europas erfährt man viel über ihre Kunst, Kultur und Sprache. Eines dieser Länder kann sogar mitten in Dresden besucht werden: Polen. Im Kraszewski-Museum, dem ehemaligen Wohnhaus des bekannten polnischen Literaten in der Dresdner Neustadt, starten wir mit den Schülerinnen und Schülern eine imaginäre Reise in unser Nachbarland, zu Orten, in Landschaften und zu Menschen. Unterwegs hören wir die Sage über den Krakauer Drachen, tanzen gemeinsam die Polonaise und lernen typisch polnische Worte kennen. Unbekanntes und Wissenswertes über Polen, dazu Bewegung und Spaß, stehen im Mittelpunkt. Doch wir schauen auch über die Landesgrenzen hinaus und überlegen gemeinsam, welche interessanten Menschen aus Polen und deren Tätigkeiten heute in ganz Europa bekannt sind.
Sächsische Gastfreundschaft damals und heute
Der 51-jährige Józef Ignacy Kraszewski kam im Februar 1863 nach Dresden und war überzeugt, dass sein Aufenthalt hier nur von kurzer Dauer sein würde. Am Ende blieb er 22 Jahre lang. Wie wurden er und die vielen anderen Neuankömmlinge aus Polen damals in der Stadt aufgenommen? Das erfahren Sie im Haus des polnischen Schriftstellers.
Kraszewskis Dresdner Jahre
In Dresden war Józef Ignacy Kraszewski äußerst produktiv, verfasste unzählige Romane und historische Schriften, war als Journalist und Publizist tätig. Gleichzeitig unternahm er viele Reisen, um sich ein Bild von der Welt und den Menschen zu machen. In seinen Berichten schildert er eindrücklich das Ost- und Westeuropa des 19. Jahrhunderts, seine Geografie, die Menschen und nicht zuletzt das Reisen selbst.
Andere Länder, andere Sitten
»Wenn man dieses langsam fließende Leben und seine Sitten und Bräuche in Sachsen betrachtet, erkennt man leicht den gewaltigen Unterschied zwischen ihm und dem Leben und den Gewohnheiten anderer Völker.« (J. I. Kraszewski)
In einer fröhlich-lockeren Runde möchten wir die große Bandbreite polnischer Lebenslust und deutschen Pflichtverhaltens erkunden.